YIN & YANG - sie erkannten sich.

Haben wir in unserer westlich orientierten Welt nicht alles, was wir brauchen? Die Medien suggerieren uns, dass wir dennoch immer höher, weiter und besser werden können. Wollen wir das denn? Und wenn ja, warum? Weil es uns Anerkennung gibt, uns besser dastehen lässt als unseren Nachbarn? Sind wir dann glücklicher?

Oder ist da eigentlich etwas anderes, wonach wir suchen, was uns aber gar nicht bewusst ist, weil uns eingeredet wird, es sei normal, wie wir leben? Weißt du, was ich meine?

Der Wunsch nach GEMEINSCHAFT.

Was bedeutet für dich GEMEINSCHAFT? Welche Erfahrungen hast du mit GEMEINSCHAFT? Und sehnst du dich nach einer GEMEINSCHAFT oder zieht es dich eher davon weg?

Wie so oft möchte ich dir hier einen kleinen Einblick in meine persönliche Welt mit meinen Erfahrungen schenken: Ich selbst bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Gemeinschaft hat meine Wurzeln geprägt, auch durch die Entstehung eines Familienunternehmens, das meine Großeltern u.a. Dank einer starken Gemeinschaft, die hinter ihnen standen, aufbauen konnten. In meiner Familie schwingt das Thema Gemeinschaft sicherlich schon über Generationen mit, so fühlt es sich zumindest an. Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt!

Ich kenne auch die Schattenseiten einer Gemeinschaft. Als eine Tochter von fünf ist mein Konkurrenzdenken oft herausgefordert worden. Die Themen Macht, Eifersucht, an Grenzen zu stoßen und sich anzupassen sind für mich nicht neu. Ehrlich gesagt haben sie mich so viele Jahre teilweise auf schmerzvolle Weise beschäftigt, dass ich gezwungen war, tiefer in meine Persönlichkeitsentwicklung einzutauchen, um Frieden damit zu finden. Und noch mehr: Die Sichtweise, die ich in Gemeinschaften gewählt und erfahren haben, hat mich sogar einige Jahre von dem Gemeinschaftsgedanken weggetrieben. Ich musste lernen, wer ich selbst bin, und durfte dabei meine Schattenthemen anschauen und liebevoll integrieren bzw. transformieren.

Heute stehe ich an einem Punkt, an dem ich spüre, dass die Zeit reif ist, die gesammelten Schätze aus den vergangenen Jahren, in denen ich mich selbst lieben lernen durfte, der Gemeinschaft zu offenbaren. Der Ruf nach einer Gemeinschaft wird größer und dabei meine ich eine neue Form der Gemeinschaft: Eine Gemeinschaft in der jede/r das Bewusstsein über sich selbst hat, wer sie/er ist und Mitgefühl für Umwelt und Mitmenschen aufbringt. In der jede/r einen unbezahlbaren Wert für die Gemeinschaft in sich trägt - in dem, WER sie/er ist, WAS sie/er beitragen kann und WIE sie/er auf die Welt schaut. Genau das, was mich damals von der Gemeinschaft weggetrieben hat, nämlich das „anders sein“ ist in der neuen Welt genau das, worum es sich in einer Gemeinschaft dreht: Wir lernen alle voneinander und ergänzen uns durch unsere Einzigartigkeit!

Aber wo beginnt Gemeinschaft und wo endet sie?

Gemeinschaft findet auch schon in einer Partnerschaft statt und nicht zuletzt auch in dir selbst.
Aber wie sieht die Gemeinschaft in DIR aus? Hast du viele innere Anteile in dir, die an einem Strang ziehen und für dich und deine Herzensentscheidungen einstehen? Oder ist es eher ein Konkurrenzkampf, den du innerlich führst, z.B. zwischen Kopf und Herz oder männlichen und weiblichen Anteilen? Hast du Anteile aus deiner inneren Gemeinschaft abgetrennt und hast du überhaupt schon einmal alle Anteile, auch die, die dir vielleicht Angst machen, angeschaut? Genau diese Anteile tragen nämlich das größte Potential deiner Weiterentwicklung in sich und führen dich letztlich wieder zurück in die Gemeinschaft.

Die beiden Anteile in uns – YIN und YANG – fordern uns oft am meisten heraus, wenn es um Harmonie und Gemeinschaft geht.

Auf Energieebene fällt es z.B. uns Frauen oft nicht leicht nach all dem kollektiven Schmerz, den Frauen seit tausenden von Jahren erfahren haben, zum wahren weiblichen Anteil zu stehen. Und damit meine ich auch bei Männern den weiblichen Anteil, der verletzlich, weich und eher rund ist, der die Intuition in den Mittelpunkt stellt und mit dem (Mit-)Gefühl geht.

Auch heute noch sieht die Welt da draußen sehr YANG-lastig aus und suggeriert uns, dass wir „kämpfen“ müssen, um jemand zu sein: Konkurrenzdenken, Ellenbogengesellschaft, Mobbing und nicht zuletzt auch Krieg und Ungerechtigkeiten entstehen, wenn das YIN-Prinzip in der Welt zu wenig Beachtung findet und sogar tabuisiert wird. Wenn die Ratio zu viel überhandnimmt, regiert oft die Angst im Kopf und der eigene Herzensweg ist blockiert. Dann funktioniert Gemeinschaft NICHT und das Gegenteil von Gemeinschaft, nämlich das Getrenntsein, manifestiert sich in unserem Leben.

Gemeinschaft funktioniert am besten im Einklang von YIN & YING. Beide wollen gesehen werden und verdienen einen gleichwertigen Platz in der Gemeinschaft: Die weibliche YIN-Energie sowie die männliche YANG-Energie. Eine respektvolle Gemeinschaft auf Augenhöhe, auch sich selbst gegenüber – das ist mein Herzenswunsch, für mich, für dich, für die Welt!

Unsere InDirá-Gemeinschaft ist im letzten Jahr unglaublich gewachsen! Durch unser Bremer Studio, unseren Reisen und weitere (mediale) Formen des Zusammenkommens ist so viel passiert, dass wir mit unserem Netzwerk jetzt einen Schritt weitergehen: Wir wollen uns noch mehr überregional mit Menschen verbinden, gemeinsam sinnvolle Projekte (z.B. Retreats und Workshops) starten und gleichzeitig Menschen an unseren Kraftort nach Mallorca einladen, um Gemeinschaft zu erfahren.

Aber auch loslassen ist wichtig, damit Neues kommen darf: Das Studio InDirá in Bremen schließt am 30. November seine Türen, aber die Gemeinschaft lebt und wächst weiter. Wenn du Freunde und Bekannte kennst, die ebenfalls Teil unserer Gemeinschaft (z.B. im Netzwerk über den Newsletter oder vor Ort auf Mallorca) werden wollen, empfehle uns gern weiter. Ab sofort wird es in jedem Newsletter kleine Blitzlicht-Vorstellungen von Personen aus unserer Gemeinschaft geben. Personen, die ihr Selbst zeigen, ihr Sein und ihr Wirken anbieten und sich verbinden wollen.

Wir, Mohammad und ich, freuen uns unbeschreiblich auf die gemeinsame Reise mit dir und auf all das, was in Gemeinschaft vor uns liegt.

Namaste,

Christina

BUCHTIPP: „Und sie erkannten sich“ von den Autoren Sabine Lichtenfels und Dieter Duhm, die gemeinsam die Friedensgemeinschaft „Tamera“ in Portugal gegründet haben.

Christina MeyerKommentieren