Let your Spirit free

Vielleicht triggert Dich diese Aussage oder auch das Thema Spiritualität? Was verstehst Du unter dem Begriff und was löst es in Dir aus?

Manchmal spüre ich, dass Menschen die Augen verdrehen oder schmunzeln, wenn sie merken, dass ich mich persönlich und mittlerweile auch beruflich mit dem Thema Spiritualität auseinandersetze. Aussagen wie “das ist mir zu esoterisch” oder “dafür gibt es keine Beweise” höre ich oft. Zum Beispiel höre ich diese Meinungen, wenn ich mich in der “Business-Welt” bewege. Dort habe ich meine letzten 15 Jahre verbracht. Nichts davon, was ich dort in all diesen vergangenen Jahren gelernt habe, hat mir das Gefühl gegeben, dass ich meine innere (spirituelle) Stimme ernst nehmen kann. Geht es nicht vielleicht mehreren so? Kein Wunder also, das uns das Thema Spiritualität irgendwie triggert und es uns nicht selten eher fremd ist.

Dennoch war da immer diese Stimme in mir, die ich leider oft versteckt und unterdrückt habe. Eine Stimme, die mir sagt, dass es da mehr gibt als das, was wir in dieser materiellen Wirtschafts- und Wissenschaftswelt sehen oder geschweige denn beweisen können. Etwas, worauf es bisher nach unseren bekannten Regeln und Gesetzen keine Antworten gibt.

Glaubst Du an SOWAS? Oder bist Du jemand, der auf vieles eine Antwort (im Außen) braucht? Zählen bei Dir auch die Antworten, die Du Dir selbst innerlich gibst? Vielleicht bist Du sogar jemand, der gar nicht so sehr auf Antworten baut, sondern loslassen und alles offenhalten kann?

Wir Menschen tendieren gewöhnlich dazu, auf alles eine Antwort haben zu wollen. Antworten geben uns Sicherheit und stecken so per Definition einen Rahmen ab, der uns Halt gibt und Klarheit für unsere Identität schafft. Aber was, wenn unser Rahmen, in dem wir SEIN können eine viel größere Spielfläche abbildet und uns somit viel mehr Freiheit bietet, in dem, WER wir sein könnten? Klingt gut? Wenn da nicht dieses ABER wäre: Freiheit bedeutet bekanntlich das Gegenteil von Sicherheit!

Ich habe im letzten Jahr eine persönliche Erfahrung mit genau diesem Thema gemacht, die für mich in der Essenz eine Begegnung mit der Spiritualität war:

Dazu muss ich etwas weiter ausholen: Ich bin tatsächlich wortwörtlich in der Wirtschaftswelt aufgewachsen. Bereits als Kleinkind tobte ich in den Unternehmensräumen der Firma meiner Eltern. Natürlich habe ich das 1x1 der Businesswelt schnell gelernt, BWL studiert und viele Jahre in unterschiedlichen Unternehmen gearbeitet. Für mich erschien es unrealistisch, außerhalb der Unternehmenswelt tätig zu sein, denn dort wurde mir ja schließlich viel Sicherheit und Anerkennung geboten. 2019 machte ich mich selbstständig - natürlich im Kontext von Unternehmen: Nachhaltigkeitsberatung und Business-Coaching sollte mein Thema werden. Ich hatte klare Antworten im Kopf, die ich Unternehmen präsentieren wollte, obwohl dieses innere Gefühl von “irgendwie ist da doch noch etwas anderes, das auf mich wartet” geblieben war.

Und so musste ich unfreiwillig lernen, dass da wirklich noch etwas war: Corona kam und nichts ging mehr voran. Ein schwieriger Start, der im Grunde überhaupt nicht zündete. All meine tollen Antworten darauf, wie ich mir meine Selbstständigkeit vorstellte, waren zu Nichte gemacht. Aber wie sollte es weitergehen? Da ich nicht zurück in ein Angestelltenverhältnis gehen wollte, musste ich mir etwas überlegen. Dies war ein Zeitpunkt in meinem Leben, an dem ich lernen durfte, loszulassen. Im Kopf loslassen, krampfhaft Antworten zu suchen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Und tatsächlich, nach einer ganzen Weile des Aufgerüttelt-Seins wurde ich sehr müde und ließ los und damit öffnete sich eine neue Tür. Mit einem magischen Gefühl schaffte ich es plötzlich, den Dingen ihren freien Lauf zu lassen. Mein Kopf war endlich leer und mein Körpergefühl meldete sich stattdessen. Und so geschah es, dass ich meine Intuition klarer hören konnte. Ein Gefühl, das mir sagte, lass die Unternehmenswelt los und richte den Blick jetzt voll und ganz auf das, was du aus tiefsten Herzen immer schon machen wolltest: Deine Spiritualität zum Leben erwecken!

Von ganz alleine fügten sich die Dinge, sodass ich mitten in der Pandemie ein Yogastudio mit Coaching und Retreat-Angeboten eröffnete. Verrückt, haben manche gesagt, aber meine innere Stimme war so klar wie kaum zuvor und es entwickelte sich eine starke Energie in mir, die mich meinen Herzensweg gehen ließ. Und hier stehe ich heute und fühle mich frei. Frei, endlich das zu tun, was ich liebe - auch wenn ich dafür einen Kompromiss mit der Sicherheit eingehen musste.

Rückblickend bin ich überwältigt darüber, was das Leben einem bereithält, wenn man aufhört, Antworten zu suchen. Wenn man es schafft, angebliche Sicherheiten loszulassen und sich dem natürlichen Lauf der Dinge mit einer gesunden Demut annimmt. Immer jedoch mit der Herzensstimme als innerer Kompass voran, aber dennoch ohne präzise Antwort im Kopf - also offen sein und ins Empfangen kommen. Das bedeutet für mich, dem Lebens zu vertrauen und sich dadurch seiner eigenen Spiritualität im Leben immer bewusster zu werden.

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Nur weil Du die Antwort nicht kennst, heißt es nicht, dass da nichts Großartiges auf Dich wartet. Oft verbinden wir mit dem Loslassen nur Schmerz, ohne den tieferen Grund des Loslassens, der dahinter liegt, zu begreifen: Du darfst loslassen, weil da noch etwas Größeres auf Dich wartet, auch wenn Du es noch nicht sehen kannst! Das Leben meint es in Wirklichkeit immer gut mit Dir!

Kennst Du das auch aus Deiner eigenen Geschichte?

Namasté und einen besinnlichen November wünsch ich Dir.

Deine Christina

Christina MeyerKommentieren