Umarme das Kind in Dir

„Kinder zu begleiten, lässt dich selbst wieder zum Kind werden.“ Diesen Satz habe ich vorher, als ich noch keine Kinder hatte, oft gehört. Jetzt wo ich Mama bin, fühle ich es.

Kind sein bedeutet, die Welt spielerisch zu entdecken, jeden Tag Neues zu lernen, Begeisterung zu leben und ohne Bewertungen und ohne nachzudenken, einfach im Körper und im Moment zu sein. Die Intuition hat für Kinder  einen großen Stellenwert, denn so ziemlich alles, was ein Kind tut, richtet sich nach der Intuition, nach dem Gefühl. Kinder sind noch nicht im Kopf und hier liegt die Magie.

Ja, Magie ist ein realer Bestandteil in der Welt eines Kindes. Es kann mit unsichtbaren Wesen kommunizieren und seiner Fantasie und Freude freien Lauf lassen. Es ist so rein und unberührt, so weich und noch ganz offen. So wie es die Schöpfung vorgesehen hat, tauscht es mit so vielen göttlichen Fähigkeiten ein in diese irdische Welt der Materie. Es ist noch viel mehr verbunden mit dem Göttlichen als wir Erwachsene es sind (und wenn ich “göttlich” sage, meine ich  das, was für dich einen höheren Sinn hat. Nenn es Universum, Gott, allumfassendes Bewusstsein oder dein höheres Selbst).

Oft schaue ich meine Kinder an und bin so berührt, so voller Liebe, so emotional, dass mir einfach die Tränen kommen. Dann fängt etwas an zufließen in meinem Körper, in meinem Herzen: LIEBE. Am Anfang waren es noch die Hormone, dachte ich, aber bis heute haben diese besonderen Momente angehalten, in denen in mich berühren lasse von diesen zwei Wundern und der Magie. Nicht nur, dass es ein Wunder an sich ist, dass diese zwei Geschöpfe zu uns gekommen sind, auch weil sie sind, wie sie sind, berühren sie mich im Herzen. Einzigartig und voller positiver Lebensenergie.

Und gleichzeitig fühle ich mich selbst, wie ich als Kind war und was ich gefühlt habe. Mein inneres Kind meldet sich dann und erinnert mich an meine eigene Geschichte. Eine Geschichte, in der sich die Magie irgendwann auflöste. Eine Geschichte, die u.a. auch von Schmerzen erzählt. Schmerzen durch Trennung und durch Ereignisse, für die letztlich niemand die Schuld trägt, die aber Teil meines Lebensweges sind und mir dadurch Aufgaben erteilt haben. Aufgaben, die es zu lösen galt und teilweise immer noch gilt, um dahinter ein großes Geschenk zu ergründen:

Das Geschenk, sein größtes Potential in die Welt zu bringen.

Wie eine Geburt: Zuerst kommt die enge und ungemütliche Arbeit und dann erst kommt das Licht. Im Coaching nennt man diesen Prozess auch Schattenarbeit, d.h. um dein volles Potential (dein Licht) zu leben, bedarf es zuerst deinen Schatten anzuschauen und ihn liebevoll zu integrieren. Für mich persönlich ist diese Aufgabe eine der Königsdisziplinen.

Aber noch einmal zurück zum inneren Kind. Ein Kind kommt bereits mit so viel Licht auf die Welt, ganz heil. Es trägt ein strahlendes Licht im Herzen und vom Schatten ist noch keine Spur zu sehen. Dennoch bekommt es Aufgaben vom Leben erteilt, durch die es gehen darf, um sich zu ent-wickeln.

Als Mama möchte ich meine Kinder am liebsten vor all den Schmerzen in dieser Welt bewahren, doch weiß ich, dass es unmöglich ist. Auch sie werden IHREN Weg gehen.

Aber es ist trotzdem möglich, einen bewussten Weg in der Begleitung meiner Kinder zu wählen. Zum einen, indem ich versuche emotional für meine Kinder da zu sein und zum anderen, indem ich an mir selbst arbeite und meine Wunden immer mehr in die Heilung bringe. Dann haben meine Kinder hoffentlich das Glück, nicht denselben Schmerz zu erleben, durch den ich gegangen bin.

Ich bin davon überzeugt, dass wir unseren Kindern ein gutes Vorbild sind, wenn wir Selbstfürsorge betreiben und uns neben unseren Kindern auch um uns selbst gut kümmern. Nur so lernen unsere Kinder, dass auch sie sich um sich selbst kümmern dürfen, dass sie frei sein dürfen, um sich selbst leben zu können.

Das wünsche ich meinen Kindern von Herzen.

Manchmal, wenn meine Kinder mir mein eigenes inneres Kind spiegeln, versuche ich mich in achtsames Selbst-Mitgefühl zu üben und stell mir vor, wie ich mein inneres Kind liebevoll in den Arm nehme. Dann sage ich, „es ist ok, dass du diese Emotion hast, es darf sein und ich sehe dich.“ Auch stell ich mir die Frage, was ich in ihrer Situation damals gebraucht hätte und dann gebe ich genau das meinen Kindern.

Ich wünsche auch dir, dass du dein inneres Kind siehst, fühlst und es ab und zu liebevoll in den Arm nehmen kannst, wenn es dich braucht.

Namasté.

Deine Christina